Osteopathie im Säuglings- und Kinderalter

Bedingt durch die Feinheit und Verletzlichkeit der kleinen kindlichen Strukturen setzt die Behandlung von Säuglingen und Kindern eine spezifische osteopathische Therapie voraus. Manipulative Techniken verbunden mit „Einrenkmanövern” sind meiner Meinung nach obsolet. Es gilt vielmehr, einen spezifischen, kindgerechten, weichen Behandlungs­ansatz zu entwickeln, der auf die Besonderheiten des Säuglinges/Kindes ausgerichtet ist. Auch müssen sämtliche Körperstrukturen und Entwicklungsschritte bedacht werden, wie von Viola Fryman, einer amerikanischen Kinder-Osteopathin, beschrieben.

Vor diesem Hintergrund wird in Deutschland, im Anschluss an die Osteopathie-Ausbildung, eine zweijährige Ausbildung zur Anerkennung zum Kinder-Osteopathen gefordert.

Vor Aufnahme einer osteopathischen Therapie sollten vom Pädiater Kontraindikationen im Sinne struktureller Erkrankungen ausgeschlossen werden.

Indikationen im Säuglingsalter (z. B.):

  • Risikoschwangerschaften / -entbindungen
  • Mehrlingsgeburten
  • Asymmetrien / Säuglingsskoliose
  • Schädeldeformitäten (Plagiocephalus)
  • „Schreikinder”, „3-Monats-Koliken”
  • rückläufige Plexusparese / Hüftdysplasie
  • z. N. Infektionen (z. B. RSV)

Indikationen im Kindesalter (z. B.):

  • Auffälligkeiten der körperlichen, motorischen Entwicklung
  • Konzentrations- / Koordinationsstörungen
  • Sprachentwicklungsverzögerungen
  • Lernstörungen / AD(H)S
  • Autismus / Asperger-Syndrom
  • Allergien / Infektanfälligkeit
  • Hormonelle Störungen